Oberlaa - Kurbadstraße

Aus Tramtrack Austria
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Wien: Oberlaa – Kurbadstraße
Einstellungsdatum: 01.03.2014
Linie: zuletzt 67
Ort: 1100 Wien, Oberlaa, Kurbadstraße 12 (10. Bezirk)
Status: noch vorhanden (2024)

Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 vom Reumannplatz nach Oberlaa bedeutete zwangsläufig das Ende der praktisch auf gleicher Strecke verlaufenden Straßenbahnlinie 67. Eigentlich hätte die U1 gar nicht in Oberlaa, sondern in Rothneusiedl enden sollen, denn ein bekannter Austro-Kanadischer Investor wollte dort ein neues Stadion für den Fußballklub Austria Wien samt Einkaufszentrum errichten. Doch aus diesen Plänen wurde nichts, und da die U-Bahn irgendwohin gebaut werden musste, entschied man sich für den Streckenverlauf nach Oberlaa.

Unweit der Therme Wien existieren noch Reste der ehemaligen 67er-Endschleife. Dieser Streckenteil ist recht spät in Betrieb genommen worden, nämlich erst 1974. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte dieser Strecke.

In den ersten Jahren des elektrischen Betriebs wurde die Straßenbahnstrecke in der Favoritenstraße schrittweise stadtauswärts in Richtung Süden verlängert und erreichte 1908 den "Gipfel" des Laaer Berges bei der Lehmgasse unweit des heutigen Verteilerkreises.

1914 erfolgte die Verlängerung in Richtung Süden bis Rothneusiedl unmittelbar vor dem Bahnübergang der Donauländebahn, und dort sollte die Strecke die nächsten 57 Jahre enden. In dieser Zeit befuhr die Linie 67 die Strecke zwischen der Oper und der Lehmgasse, während die Linie 167 auf dem Außenast zwischen der Lehmgasse und Rothneusiedl pendelte. Dem 167er standen an beiden Streckenenden nur Stockgleise zur Verfügung, erst 1959 wurde in Rothneusiedl eine Schleife erbaut. Der Verlauf des früheren Stockgleises war dort noch bis in die 1980er-Jahre in der Straßenpflasterung erkennbar.

Ab 1952 wurde der 167er in der Hauptverkehrszeit auf der gesamten Strecke zwischen Oper und Rothneusiedl geführt. 1966 endete generell die geteilte Führung der Strecke mit zwei Linien: der 167er fuhr nun durchgehend zwischen Oper und Rothneusiedl, während der 67er in der Hauptverkehrszeit den Streckenteil zwischen Oper und Lehmgasse verstärkte.

Anlässlich der internationalen Gartenschau "WIG74" im heutigem Kurpark Oberlaa erfolgte Anfang der 1970er-Jahre die Verlängerung der Strecke von Rothneusiedl bis nach Oberlaa in zwei Etappen: ab 1972 zunächst bis zur Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost, und am 18. Februar 1974 wurde schließlich das Streckenende beim WIG74-Gelände erreicht. Im gleichen Jahr wurde dort auch das "Kurzentrum Oberlaa" eröffnet, das seit seiner Umgestaltung im Jahr 2010 den Namen "Therme Wien" trägt.

Ab 1972 wurde die verlängerte Strecke durchgehend von der Linie 167 befahren, und im Jahr 1978 anlässlich der Eröffnung der U-Bahn-Linie U1 und der damit verbundenen Umstrukturierung der Favoritner Straßenbahnlinien übernahm die Linie 67 die Strecke nach Oberlaa.[1]

Am 1. März 2014 erfolgte mit dem Baubeginn für die neue U-Bahn-Strecke die Einstellung des Streckenteils zwischen der Favoritenstraße auf Höhe Nr. 241 und Oberlaa. Der restliche Streckenteil ab dem Reumannplatz blieb während der Bauarbeiten mit zahlreichen Verschwenkungen noch in Betrieb und wurde erst am 3. September 2017 mit der Eröffnung der Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 eingestellt.[2]

Von dem 2014 eingestellten Streckenabschnitt wurde abgesehen von der Schleife Oberlaa der größte Teil der Gleise kurz nach der Einstellung entfernt, lediglich am südlichen Ende des Abschnitts in der Favoritenstraße blieben die Gleise noch länger erhalten (zumindest bis August 2015). Die Gleise des nördlichen Abschnitts wurden nach der im Jahr 2017 erfolgten Einstellung auch recht bald restlos entfernt, im Abschnitt südlich des Verteilerkreises geschah dies Ende April 2018. Schließlich blieben nur noch die Reste der Endschleife in Oberlaa als Erinnerung an diese Straßenbahnstrecke übrig.

Bilder vom Betrieb



Erreichbar mit der U-Bahn-Linie U1 (Station Oberlaa).

Einzelnachweise

  1. Krobot, Slezak, Sternhart: Straßenbahn in Wien - vorgestern und übermorgen. 2. Auflage (1972/1983), Verlag Josef Otto Slezak, S. 306, 307, 328
  2. Stadtverkehr-Austria-Wiki: Streckensperren (Wien), abgerufen am 7. Februar 2023